Düsseldorf: Rheinkirmes 2023 lockt die Massen auf die Traditionsveranstaltung auf der Rheinwiese


Die bekannte Kirmes in der NRW-Landeshauptstadt geht ins Finale. Am Sonntag, 23. Juli, ist Schluss für dieses Jahr. Wir haben uns auf der Veranstaltung umgeschaut, mit Schaustellern, Gastronomen und den Veranstaltern gesprochen. Was Sie wissen müssen:

Die Bezeichnung „Größte Kirmes am Rhein“ gehört der Vergangenheit an, das zehntägige Kirmes-Event vom St. Sebastianus Schützenverein, traditionell in der dritten Juli-Woche ausgerichtet, hat einen neuen Namen bekommen: „Rheinkirmes“. Gefeiert wird zu Ehren des Stadtpatrons, St. Apollinaris von Ravenna, die katholische Basilika St. Lambertus in der Düsseldorfer Altstadt ist Austragungsort des Kirchweihfestes. Beide Anlässe gehen auf das Jahr 1435 zurück, in dem erstmalig das Vogelschießen stattfand. Die Chance, die Veranstaltung passend nach dem Stadtpatron zu benennen wurde nicht genutzt. Angeblich sei Apollinaris in Deutschland nicht so bekannt und lasse sich daher nicht so gut vermarkten. 

Weder Olympia-Looping noch Höllenblitz auf der Rheinwiese

Die beiden Achterbahn-Großanlagen, die noch auf der Reise sind, haben in diesem Jahr nicht den Weg nach Düsseldorf gefunden. In den vergangenen Jahren wurden beide immer im Wechsel auf dem großen Erker mit Vorplatz zum Rheinufer hin platziert. Jetzt hat Kirmes-Architekt Thomas König diesem Areal ein neues Gesicht verliehen, indem dort mit dem Airwolf, der Raftingbahn Rio Rapidos und dem Big Monster gleich drei unterschiedliche Geschäfte vertreten sind. Der „Königliche Wellenflug“ von Manuel Kaplan ist erstmalig hier zu Gast und komplettiert dieses Ensemble.

 

Der Airwolf am neuen Standort
 

 

Schausteller Thomas Weber (links) mit Kirmes-Architekt Thomas König


Die Aufmachung hat sich dem Bayern-Thema gewidmet und ist die kleine Wellenflug-Variante zum Bayern-Tower von Egon Kaiser, der erneut zu Gast ist. Diesmal steht „der größte Maibaum der Welt“ vis a vis der Wildwasserbahn „Auf Manitus Spuren“. Diese Platzierung ist König gelungen, nachdem es mit dem Wasserspaß ins kühle Nass ging, wird man auf dem Bayern-Tower in mehr als 80 Metern Höhe schnell wieder trocken. 

Neue Platzierungen auf der Rheinkirmes

Der Blick auf die Kirmes und die Düsseldorfer Altstadt am gegenüberliegenden Rheinufer ist einfach großartig! An der Stelle, wo jetzt Rio Rapidos aufgebaut wurde, hat bislang noch kein Großgeschäft gestanden. Der Airwolf nimmt nur einen Bruchteil des Platzes ein, den hier im vergangenen Jahr der Höllenblitz für sich in Anspruch nahm.

„Wir sind doch kein Park, in dem immer alles unverändert gleich präsentiert wird, unsere Kirmes lebt vom ständigen Wechsel“, so König zur Neugestaltung einzelner Festzonen.

Eröffnung Rheinkirmes 2023: OB Stephan Keller schneidet das Band durch

 Kirmes-Fans vermissen Happy Sailor, Rotor und Dr. Archibald

Schmerzlich vermisst werden u.a. die Stammbeschicker „Happy Sailor“ – Besitzer und Schausteller-Urgestein Manfred Howey, der im Frühjahr seinen 80. Geburtstag begangen hat, musste leider aufgrund von Personalmangel absagen. Ebenfalls nicht dabei: das Kultgeschäft „Rotor“, das seit 1969 von der Familie Pluschies betrieben wird. Eine weitere Großanlage sucht man in diesem Jahr ebenso vergebens in Düsseldorf: Die Virtual Reality Bahn „Dr. Archibald – Master of Time“ von Patrick Greier. Die Großanlagen Olympia Looping, Höllenblitz und Dr. Archibald sind aber im Herbst auf dem Münchner Oktoberfest vertreten.

Gesicht der Volksfeste wird sich weiter verändern

Thomas König sind die Hände gebunden. Die schleichende Entwicklung des Verkaufs von Großanlagen, das Verschwinden von der Reise und die Neubeheimatung in Freizeitparks oder Gastspiele auf nur ganz wenigen ausgewählten Veranstaltungen sind aufgrund von u.a. immer weiter gestiegenen Kosten nicht mehr aufzuhalten. Mangels echter Neuheiten werden im offiziellen Kirmesplan Geschäfte wie das Rundfahrgeschäft Voodoo Jumper und die Belustigung Villa Wahnsinn, die bereits in Düsseldorf zu Gast waren, als Neuheiten angekündigt.

„Wir sind die Show!!“ Der Herr der Lüfte ist wieder zurück in Düsseldorf


Thomas Weber hat in Kooperation mit der Firma SAD Maschinenbau viel investiert, um das Unikat Airwolf auf den Festplätzen vollständig neu überarbeitet präsentieren zu können. Manche werden sich noch erinnern, viele Jahre war das Fahrgeschäft, damals noch unter Max Johannes Eberhard aus Hamburg, zu Gast, wurde allerdings ab 2016 eingelagert. Das 1996 von Mondial gebaute Fahrgeschäft ist mit seiner spektakulären Fahrweise europaweit einzigartig und hat mittlerweile Kultstatus.

Heimspiel für Harry P.E. Bruch mit Excalibur

Zum ersten Mal ist der Düsseldorfer Schausteller Harry P. E. Bruch mit seiner nagelneuen KMG-Schaukel „Excalibur“, die auf dem Frühjahrssend in Münster ihren Einstand feierte. Die Aufmachung mit der Thematik des Schwertes, des mytischen Königs Artus, welches wie ein Damoklesschwert über den Köpfen der Fahrgäste hängt, ist gut gelungen, aber keine wirkliche Neuheit. Dieser Karusselltyp war mit der Riesenschaukel Konga viele Jahre bereits auf der Oberkasseler Rheinseite vertreten. 

 

HIngucker bei Nacht: Bellevue-Riesenrad, jetzt mit neuen Gondeln


Flipper und Mister Beat

Aus einer bekannten Schaustellerfamilie stammt Ludwig Meeß, dessen Vorfahren mit unterschiedlichen Attraktionen wie der legendären Bayern-Kurve, dem Raumschiff Alpha 1 oder dem Aerodium-Strömungsfliegen Gastspiele auf der Düsseldorfer Rheinwiese gegeben haben. Das Rundfahrgeschäft Flipper, welches seit 1997 von der Familie betrieben wird, ist auch neu auf dem Platz, ebenso wie die Tivoli-Anlage vom Typ Orbiter Mister Beat der Familie Schaak. Diese Platzierung ist nicht optimal, denn Mr. Beat steht in unmittelbarer Nähe des Flippers.

Go-Kart-Runden bei Rallye Monte Carlo 

Der Euro-Coaster, die einzig reisende Achterbahn mit hängenden, an den Schienen angehängten Gondeln kommt in diesem Jahr zu ihrem ersten Gastspiel nach Düsseldorf. Seit 12 Jahren betreibt der Essener Schausteller Dietmar Maxi Fackler in Kooperation mit der niederländischen Familie Buwalda, diese von Reverchon gebaute Anlage. Gleichzeitig ist er mit der 1959 von der Firma Mack erbauten 3-Stock Go-Kart-Bahn „Rallye Monte Carlo“ vertreten, die sein ganzes Herzblut ist. „Die Go-Kart-Bahn würde ich im Leben nicht verkaufen“, so Fackler.

175 Jahre Jubiläum: Schaustellerfamilie Bruch und Hausbrauerei Füchschen

 Lokalgröße Oscar Bruch jr. hat in diesem Jahr sogar zwei Neuheiten zu bieten: Erstmalig ist die Füchschen Alm mit „Sommer-Eisstockschießen“, die als Winterwelt das Weihnachtmarktensemble der Königsallee bereichert, gegenüber seinem Bellevue Riesenrad aufgebaut. Es ist eine besondere Zusammenarbeit mit der Hausbrauerei Füchschen und dessen Chef Peter König. Beide haben etwas ganz Besonderes zu feiern: Die Schaustellerfamilie Bruch und die bekannte Düsseldorfer Altbierbrauerei bestehen seit 175 Jahren.

175 Jahre Füchschen - das wird gefeiert in der neuen "Füchschen-Alm"

Im oberen Bereich der Füchschen-Alm gibt es eine exklusive VIP-Lounge mit einem mediterranen Buffet. An allen Kirmes-Tagen werden die Gäste ab 18 Uhr auch musikalisch unterhalten. Das 55 Meter hohe Riesenrad Bellevue kommt erstmalig mit 42 völlig neuen geschlossenen und klimatisierten Gondeln, die einen 360-Grad-Panoramablick bieten und auf dem Stuttgarter Frühlingsfest erstmalig an den Start gingen. Sie bestehen aus Aluminium und sind leichter als die bisherigen Gondeln. Angefertigt wurden sie von der für ihre Seilbahngondeln weltberühmten Schweizer Firma CWA. Noch eine Besonderheit: Die neue Antriebstechnik ist emissionsfrei.

https://rheinkirmes-duesseldorf.de

Der Gerstensaft fließt! OB Keller und Peter König, Chef der Füchschen Brauerei, beim traditionellen Fassanstich

Mit ihrer Riesenschaukel "Excalibur" das erste Mal dabei: Angelique und Harry P.E. Bruch. In der Mitte Kirmes-Architekt Thomas König


Juli 2023. Dominik A.J. Sourek/LAURUS Team Düsseldorf 
Copyright Fotos: Sourek/LAURUS





 

 

Kommentare